Das Chemikum

Angebot und Konzept

Hier dürfen klein und groß selbst experimentieren

Das Chemikum Marburg ist eine MINT-Bildungseinrichtung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit dem Schwerpunkt Chemie. MINT ist ein Akronym für Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik. Das Chemikum Marburg ist kein Museum, sondern ausdrücklich ein Mitmachlabor, in dem alle naturwissenschaftlich begeisterten ab 5 Jahren selbst Experimente durchführen können. Im Vordergrund steht dabei der handlungsorientierte Umgang mit Fragestellungen aus Chemie, Biologie, Pharmazie, Physik und Informatik.

Das Chemikum besitzt drei verschiedene Labore die ganzjährig geöffnet sind. Kleine Forscherinnen und Forscher ab 5 Jahren können ihre ersten Experimentiererfahrungen im Kinderchemikum machen.

Detektive von 9 bis 12 Jahren können uns im Krimi-Labor unterstützen, indem sie anhand von ausgewählten Spuren einen (fiktiven) Kriminalfall lösen.

Für alle ab 12 Jahren die ihre Kenntnisse vertiefen wollen oder sich neue aneignen möchten, haben wir das Maxi-Chemikum. Eine besondere Gruppe von Experimenten, deren Ergebnisse akustisch oder mit dem Geruchs- oder mit dem Tastsinn wahrgenommen werden können, wendet sich gezielt an Blinde und stark sehbehinderte Besucher, steht aber auch allen anderen Besuchern offen.

Schulklassen im Maxi-Chemikum haben die Möglichkeit einen thematischen Schwerpunkt für ihre Experimentierrunde zu wählen. Aktuell bieten wir folgende Themenreihen an wie „Lebensmittel und Alltagswaren im Labor“ und eine zu „Redox-Reaktionen“. Für die jeweiligen themenbasierten Experimentierrunden stellen wir Flyer zur Verfügung auf denen die gewonnen Erkenntnisse notiert werden können. Diese Flyer können für die Vorbereitung und für die Nachbereitung im Unterricht verwendet werden.

Außerdem finden im Chemikum nach Anfrage Fortbildungsveranstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher statt.

Neben unseren drei Laboren die ganzjährig besucht werden können, bieten wir zu Ostern, zum Herbst und zu Weihnachten, für eine begrenzte Zeit, unsere Jahreszeitenmodule an. Das Frühlingsmodul, das Herbstmodul und das Weihnachtsmodul eignen jeweils für Vorschul- bis Grundschulkinder.

Über das ganze Jahr verteilt finden unsere fächerübergreifenden Workshops zu verschiedenen Themen statt. Diese sind für alle ab 12 Jahren und besonders für Schulklassen geeignet. Unsere aktuellen Workshops umfassen die Themen Klima, Energie, Wasserstoff, Wasser, Luft, Boden, Informatik und den biomedizinischen Workshop „Ich - Die unbekannte Lebensform“.

Die beliebten Experimentalvorträge finden immer am ersten Samstag im Monat kostenfrei für alle interessierten Bürger statt.

Didaktisches Konzept des Chemikum Marburg

Nicht das Schaffen von vordergründigem Wissen, sondern Handlungsbefähigung, Ruhe und Selbstbewusstsein beim Experimentieren sowie Zeit zum Nachdenken über mehr oder weniger alltägliche naturwissenschaftliche Fragen und Phänomene sind die Zielsetzungen. Damit steht in Verbindung, dass bei jungen Besucherinnen und Besuchern Interesse und nachhaltige Motivationen geschaffen werden sollen und sie im Idealfall entdecken, dass naturwissenschaftlich-technisches Arbeiten Freude bereiten und gegebenenfalls auch ihre Begabungen wecken kann. Erreicht sie diese Erfahrung in einem bestimmten Alter, kann sich der Wunsch formen, einen Ausbildungsberuf oder ein Hochschulstudium im MINT-Bereich anzustreben.

Das Chemikum Marburg ist keinesfalls die „ideale Schule“, es ergänzt vielmehr das schulische Angebot und das Angebot von Kindergärten um experimentelle Möglichkeiten, die Schulen und Kitas  i.d.R. personell und sachlich nicht bieten können. Dabei verfolgt es nicht primär das Ziel, „Wissen zu vermitteln“, sondern Raum für das Erwerben naturwissenschaftlicher Grundkompetenzen zu bieten. Sein besonderer Wert liegt nicht zuletzt in der Freiwilligkeit der Befassung mit den Gegenständen.

Im Gegensatz zum Schulunterricht wählen Schülerinnen und Schüler ihre Experimente, ihr Arbeits- und Verweiltempo sowie die Intensität und Tiefe der Befassung selbst. Ein und dasselbe Experiment erfährt daher durch verschiedene Besucherinnen und Besucher sehr unterschiedliche Rezeptionen. Sie können Experimente auch „nur“ durchführen und sich an Phänomenen und Effekten freuen. Ebenso kann man sich aber auch mit den weiterführenden Erläuterungen auseinandersetzen oder gar die Diskussion mit den Assistentinnen und Asisstenten über eine Deutung auf Teilchenebene suchen - ganz wie es den eigenen Interessen oder dem eigenen Hintergrund entspricht. Auch die Entscheidung, ob man lieber allein oder in der Gruppe experimentiert, ob man die Unterstützung einer Assistentinnen oder eines Asisstenten sucht oder nicht, bleibt im fortgeschrittenen Labor dem Besucher überlassen.

 

Experimente - und was sie leisten sollten

Experimente im Chemikum sind bestimmten Qualitätskriterien verpflichtet. In Alltags-/Natur-/Umwelt- oder Technikkontexte eingebunden, sollten sie möglichst effektvoll, ästhetisch, überraschend und motivierend sein, dabei immer zuverlässig, sicher in der Durchführung sowie zum Nachdenken anregend. Sie fußen auf mehr oder weniger bekannten Phänomenen, beinhalten aber immer Erweiterungen: eine neue Fragestellung, einen neuen Blickwinkel oder einen neuen Zusammenhang. Ein auf den ersten Blick weniger spektakuläres Experiment kann zweifellos in einem neuen Kontext deutlich an Bedeutung gewinnen und einen „Aha-Effekt“ auslösen.

Unsere Experimente sollten es grundsätzlich ermöglichen, Neues durch Verknüpfung mit Bekanntem zu erschließen und durch naturwissenschaftliche Arbeitsweisen zu neuen Erkenntnissen gelangen zu können. Aufmerksame Beobachter werden zudem immer wieder auf Querverbindungen zwischen den Experimenten stoßen.

 

Mehr als „nur“ Chemie

Der didaktischen Konzeption des Kontextbezugs und des Kompetenzerwerbs folgend, kristallisierten sich eine Reihe thematischer Schwerpunkte heraus, die zudem mehr oder weniger fachübergreifende Bezüge aufweisen:

Die faszinierende Welt der Stoffe: Kohlendioxid, Wasser, Metalle, Energie, Tenside, Kunststoffe, Farb- und Naturstoffe, Elektrochemie/Redoxreaktionen, Chemie im Haushalt und Riechstoffe seien hier beispielhaft aus dem Bereich der Chemie und Physik genannt. Die biologischen bzw. pharmazeutischen Experimente kreisen bisher um die Themen Sinneswahrnehmung, Ernährung und Verdauung und das Leben im Wassertropfen, aber auch aber auch um moderne Methoden der Kriminaltechnik, wie z.B. der DNA-Analyse im Experiment.