Die Geschichte des Gebäudes Bahnhofstraße 7
Landgraf Philipp der Großmütige (1504-1567) war es, der 1527 in Marburg die erste protestantische Universität der Welt gründete, die ihren konfessionellen Charakter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts behielt.
Einer seiner Nachfolger, Landgraf Moritz der Gelehrte (1572-1632), berief im Jahre 1609 Johannes Hartmann (1568-1631) in Marburg zum ordentlichen Professor für Chymiatrie; dies war die erste Professur für Chemie in der Welt, die nicht mehr der Alchemie, sondern dem der Heilkunde verpflichteten Teil der Chemie gewidmet war. Mit dieser Berufung beginnt in Marburg die Geschichte der Chemie als Unterrichtsfach.
1881 wurde der Neubau des Chemischen Instituts in der Bahnhofstraße 7a bezogen. Am 12. März 1945 werden Chemisches und Physikalisch–Chemisches Institut in der Bahnhofstraße 7 durch einen
Bombenangriff während des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört. Zu Beginn der 1950er Jahre konnte das wiederaufgebaute Institut neu bezogen werden. 1971 wurde das Gebäude dann durch die Neubauten
des Fachbereichs Chemie auf den Lahnbergen (heute: Hans-Meerwein-Straße) abgelöst. Später wurde Bahnhofstr.7 durch das Zentrum für Humangenetik des Fachbereichs Medizin genutzt.
Am 15.09.2006 wurde das alte Chemische Institut in der Bahnhofstrasse 7 als Wirkungsstätte von Hans Meerwein (1879 - 1965) im Rahmen der historischen Stätten der Chemie durch die GDCH geehrt.
Im Jahr 2010 begannen die Umbauarbeiten zur Errichtung des Chemikums, die im Herbst 2011 abgeschlossen wurden.
Institutsleiter:
1875 Theodor Zincke (1843–1928) die Institutsleitung in Marburg
(Jahresetat für sächliche Ausgaben: 5553 Mark, einschließlich
Praktikantenbeiträge).
1913 wird Karl von Auwers (1863–1939) nach der Emeritierung Theodor
Zinckes neuer Institutsdirektor in Marburg.
1919 Errichtung eines eigenen Instituts für Physikalische Chemie
unter Alfred Thiel (1879–1942), seit 1911 Prof. für Physikalische
Chemie in Marburg. Nach der Emeritierung von Karl von Auwers
übernimmt.
1929 Hans Meerwein (1879–1965) die Leitung des Chem. Instituts
in Marburg bis 1952.
1952 wird Karl Dimroth (1910–1995), nach der Emeritierung Meerweins,
bis 1971 neuer Direktor des Chemischen Instituts in der
Bahnhofstraße 7, dessen Neubau nach der Zerstörung im Jahr 1945
am 11. Mai 1953 offiziell eingeweiht worden war.
Chemie-Nobelpreisträger, die im alten Institut gearbeitet haben:
Wer sich für die gesamte Geschichte der Marburger Chemie interessiert, kann sich eine kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps-Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart - Siebente, verbesserte und ergänzte Auflage Marburg, Juni 2015 - als PDF-Datei 1.8 MB herunterladen.
Das Fach Chemie an der Philipps-Universi[...]
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© Michael Marsch und Prof. Dr. Christian Reichardt